Pricing

Wasser für alle durch eine innovative und doch einfache Geschäftsidee – Ein Beitrag zum Weltwassertag

Wasser ist eines der kostbarsten Güter der Welt – für uns ist eine Versorgung mit sauberem und bezahlbarem Trinkwasser selbstverständlich, doch für Millionen Menschen ist dies ein ferner Traum. Heute zum Weltwassertag möchten wir eine Geschäftsidee vorstellen, die über 1,5 Millionen Durst leidenden Menschen Zugang zu bezahlbarem Trinkwasser ermöglicht und dennoch wirtschaftlich ist. Denn: Wasser ist ein Menschenrecht.

Roll und Pastuch zeigt Pricing Innovation zum Weltwassertag

Zum Weltwassertag im Jahr 2020 stellte Unicef heraus, dass ca. 2,2 Milliarden Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Rund 785 Millionen davon haben noch nicht einmal eine Grundversorgung und erleben dadurch einen hohen Leidensdruck. Viele davon müssen mit verschmutztem Wasser aus chemie- und bakterienverseuchten Gewässern auskommen und riskieren damit täglich ihre Gesundheit und ihr Leben. Das Berliner Start-Up Boreal Light hat es sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern: Mit solarbetriebenen Entsalzungsanlagen, die zudem maximal einfach gewartet werden können.

Eine neue Zeitrechnung für wasserarme Gemeinden überall auf der Welt

Die Entsalzungsanlagen sind technische Meisterwerke, die durch ihren Solarbetrieb auch in strukturschwachen Regionen funktionieren können, in denen es keine Energieversorgung gibt. So wurden innerhalb der letzten Jahre Anlagen unter anderem in Kenia, Somalia und Indonesien installiert. Anfragen aus aller Welt zeigen, welch große Notwendigkeit für solch einfache Lösungen besteht.

Die Frankfurter Rundschau schrieb 2020: „Im kenianischen Burani hat im Frühjahr 2019 eine neue Zeitrechnung begonnen“. Der dort entstandene sogenannte „Wasserkiosk“ generiert täglich etwa 25.000 Liter aufbereitetes, sauberes Wasser und hat das Leben in der Gemeinde entscheidend verbessert. Nun stellt sich nur noch eine Frage: Wie finanziert man ein solches Projekt?

Bezahlbares Wasser durch geschicktes Pricing

Um das Wasser für die meist bettelarmen AnwohnerInnen bezahlbar zu gestalten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Anlage sicherzustellen, setzt Boreal Light auf ein der Situation angepasstes Preismodell: Das Berliner Start-up finanziert die Anlagen, deren Preise sich je nach Größe und Fördermenge zwischen 50.000 und 400.000 Euro bewegen, komplett vor, und verkauft das Wasser anschließend für einen günstigen Preis an die Bevölkerung vor Ort.

So fällt in Dörfern in Afrika nur circa ein Vierzigstel des Marktpreises für das Wasser an. Hierbei handelt es sich um ein Pay-per-Use Modell, bei dem nur die tatsächliche Nutzung gezahlt werden muss. Für Bewohner von Nationen ohne Trinkwassermangel ist das völlig normal: Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn und man zahlt die verwendete Menge – für die Bewohner wasserarmer Gegenden aber quasi revolutionär, da die Preise durch die erhöhte Verfügbarkeit des Wassers auf ein bezahlbares Niveau gesenkt werden können. Zusätzlich werden die Anlagen von Non-Profit-Organisationen mitfinanziert. Das Resultat: Eine humanitäre Meisterleistung.

In ihrer Preisstrategie berücksichtigt ist übrigens auch die Einfachheit der Anlage: 80 Prozent aller Reparaturarbeiten können mit den einfachsten Werkzeugen durchgeführt werden. Die Anlage besteht fast nur aus Schläuchen – keine teuren oder schwer zu ersetzenden Teile werden verbaut. So wird maximale Funktionalität gewährleistet, selbst wenn nur wenige Ressourcen zur Wartung verfügbar sind.

Der Verantwortung nicht davonlaufen

Boreal Light zeigt, wie ärmeren Menschen auf der Welt mit vergleichsweise einfachen Methoden in großer Not geholfen werden kann. Auch an dieser Stelle spielt das Pricing eine entscheidende Rolle, um den Spagat zwischen Lebensrettung und Wirtschaftlichkeit zu schaffen.


Quellen

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