Pricing

CBAM: Der Einfluss des EU-Klimaschutzzolls auf die Preisbildung

Mit der Einführung des europaweiten Klimaschutzzolls (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) im Oktober letzten Jahres ergeben sich für Unternehmen innerhalb der EU neue Herausforderungen und Chancen in Bezug auf die Preisgestaltung. Der CBAM hat das Ziel, europäische Unternehmen vor unfairem Wettbewerb von außerhalb des europäischen Binnenmarktes zu schützen, insbesondere von solchen Unternehmen, die keine ausreichenden Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Im Folgenden analysieren wir, wie der CBAM die Preisbildung in der EU beeinflussen wird und welche strategischen Ansätze Unternehmen entwickeln sollten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auswirkungen des CBAM auf die Preisgestaltung

Die Einführung des CBAM wird zweifellos zu einer signifikanten Verschiebung in der Preisgestaltung innerhalb des EU-Marktes führen. Importgüter in Deutschland, die nicht den EU-Umweltnormen entsprechen, werden mit einem „Klimazoll“ belastet.  Das erfordert in Unternehmen eine Preisanpassung, um diese zusätzlichen Kosten zu kompensieren. Der Klimaschutzzoll bietet aber auch Chancen für Unternehmen, die lokal und klimafreundlich produzieren.

Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen, da die Kostensteigerung beim Import von emissionsintensiven Materialien die Kostenstrukturen beeinflusst. Es eröffnet sich jedoch auch die Chance, durch strategisches Umdenken auf klimafreundliche Alternativen umzuschwenken. Die Berücksichtigung der neuen Umweltstandards wird zu einem entscheidenden Faktor in der Unternehmensstrategie.

Emissionsintensive Branchen wie die Schwerindustrie, die chemische Industrie und energieintensive Produktionsbetriebe werden erhebliche Herausforderungen durch den CBAM erfahren. Auch Branchen, die von Importen abhängig sind und einen hohen CO2-Fußabdruck haben, müssen ihre Strategien grundlegend überprüfen.

Preisstrategie & -kommunikation

Die Entwicklung einer fundierten Preisstrategie erfordert ein umfassendes Verständnis der Kostentreiber und Emissionsdaten von Produkten und Produktionsprozessen. Dabei sollte der Fokus nicht nur auf den Kostentreibern liegen, denn die Preise sollten in erster Linie den Wert des Produkts widerspiegeln. Die Analyse der Preissensitivität, Markt- und Wettbewerbsdaten sowie Kundenpräferenzen hinsichtlich Umweltfreundlichkeit sind entscheidend.

Unternehmen müssen die Preissensitivität ihrer Kunden analysieren und transparent über Preisanpassungen aufgrund des CBAM kommunizieren. Zielgerichtete Kommunikation kann nicht nur die Marke stärken, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen. Langfristig wird der CBAM zur Preisstabilität beitragen, erfordert jedoch proaktive Maßnahmen wie langfristige Verträge und flexible Pricing-Prozesse.

Strategische Ansätze zur Vorbereitung auf den Klimazoll

Unternehmen müssen sich in erster Linie auf die kommenden Kostensteigerungen vorbereiten und diese bereits jetzt in die Strategieentwicklung für die kommenden Jahre mit einfließen lassen. Hierbei ist es hilfreich, sich einen Überblick über die CBAM-bezogenen Kosten zu verschaffen und diese zu evaluieren. Die Kalkulation dieser Kosten erfordert Analysen wie die Lebenszyklusanalyse und Kosten-Nutzen-Analysen von Emissionsreduktionsmaßnahmen. Unternehmen sollten sich auf effektives Risikomanagement und Szenario-Planung vorbereiten, um unerwartete finanzielle Belastungen zu vermeiden.

Zudem müssen Unternehmen nun perspektivisch umdenken, indem sie beispielsweise klimafreundliche Produkte entwickeln, in nachhaltige Technologien investieren und ihre Lieferketten diversifizieren.

Fazit

Der CBAM wird die Preisbildung in der EU nachhaltig beeinflussen. Unternehmen, die sich frühzeitig auf die neuen Umweltstandards einstellen und eine wertbasierte Preisstrategie entwickeln, werden langfristig wettbewerbsfähig sein und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Es ist entscheidend, den CBAM nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance für nachhaltiges Wachstum zu sehen.

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Oliver Roll von Roll & Pastuch
Autor

Prof. Dr. Oliver Roll

Managing Partner
R&P-Mitarbeiterin Isabella Serafini
Autorin

Isabella Serafini

Senior Consultant

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