Gabor-Granger ist eine Methode zur Ermittlung von Zahlungsbereitschaften im Rahmen der Preisgestaltung, insbesondere Preisschwellen mittels direkter Preisabfrage.
Entwickelt und publiziert wurde der Ansatz von André Gabor und Clive Granger bereits 1964. Die Befragungsteilnehmenden werden gebeten anzugeben, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie ein bestimmtes Produkt bei einem gegebenen Preis kaufen würden. In Abhängigkeit der Antworten kann die Preissensibilität der Befragungsteilnehmenden gemessen und ein geeigneter Preiskorridor für das Produkt identifiziert werden. Geeignet ist die Methode in der Tendenz für Innovationen und weniger wettbewerbsgefährdete Produkte, da in der Grundform der Gabor-Granger-Methode kein unmittelbarer Bezug zum Wettbewerbsumfeld hergestellt wird.
Hier sind die wesentlichen Nachteile aller direkten Preisabfragen zu zeigen, wie zum Beispiel die sehr starke Fokussierung auf den Preis als zentralen Faktor der Kaufentscheidung. Außer Acht gelassen werden hier die spezifischen Eigenschaften eines jeden Produkts, die sich von Marke zu Marke oder Preissegment zu Preissegment sehr stark unterscheiden können.
Ferner ist zu berücksichtigen, dass die Preissensibilität stark von dem jeweiligen Produkt sowie der Preispolitik des Wettbewerbs abhängt. Beispielsweise reagieren Personen, die Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs kaufen, insensibler auf geringe Preisanpassungen, da sie oftmals für die Nähe des Marktes zum Wohnort geringfügig höhere Preise in Kauf nehmen. Dagegen reagieren Befragungsteilnehmende sensibler auf Preisanpassungen, wenn sie für das zur Auswahl stehende Produkt ein starkes Preisbewusstsein besitzen. So werden begeisterte Heimwerker für eine Preiserhöhung von Material oder Werkzeug deutlich sensibler sein (vgl. André Gabor, C.W.J. Granger, (1979) „Price Sensitivity of the Consumer“, Management Decision, Vol. 17 Iss: 8, pp.569 – 575).