Die Definition des relevanten Wettbewerbs ist eng an den relevanten Markt geknüpft und bezeichnet das Ergebnis einer systematischen Marktsegmentierung. Er ist primär in sachlicher, räumlicher und zeitlicher Hinsicht abzugrenzen, wobei die sachliche Abgrenzung im Rahmen des Pricings eine besondere Rolle spielt.
Aus der sachlichen Perspektive gesehen haben Kunden in den seltensten Fällen einen vollständigen Marktüberblick, sodass nur ein individueller Ausschnitt des Marktes bei einer Kaufentscheidung berücksichtigt wird. Dieser Teilmarkt wird unter Akzeptanzgesichtspunkten (Qualität, Image, …) weiter eingeschränkt, so dass nur relativ wenige Anbieter und Produkte im direkten Wettbewerb zueinanderstehen. Für diese relevanten Anbieter und/oder diese Produktauswahl werden häufig auch die englischen Begriffe Relevant Set oder Evoked Set verwendet. Aus Anbietersicht definiert die Anbieter-/Produktauswahl den relevanten Wettbewerb. Dieser und nur dieser ist im Rahmen des Pricing zu berücksichtigen.
Die räumliche Sicht berücksichtigt die geographische Lage von Marktteilnehmern, die zeitliche Sicht den Zeitpunkt von Angebot und Nachfrage im Markt. Nur Märkte, die beide Kriterien erfüllen, können zum relevanten Wettbewerb gezählt werden. Die Kriterien haben angesichts der Globalisierung des Handels und hoher Markttransparenz und -flexibilität durch Online-Händler allerdings an Bedeutung verloren. Die Definition des relevanten Wettbewerbs stellt daher zunehmend eine Herausforderung im International-Pricing dar.
Ohne eine klare Abgrenzung des relevanten Wettbewerbs kommt es zu teuren Fehlentscheidungen. Wird der relevante Wettbewerb zu weit gefasst und auch Anbieter von qualitativ geringwertigeren Produkten in die Pricing-Entscheidung einbezogen, so kann es zu einer unnötigen Absenkung der Angebotspreise und damit zu nachhaltigem Profitabilitätsverlust kommen.