In den meisten Märkten existiert ein mehr oder weniger impliziter Preisführer, der durch die Preisgestaltung das Marktpreisniveau wesentlich beeinflusst. Es muss sich dabei weder um den preisgünstigsten noch um den größten Anbieter im Markt handeln. In gut eingespielten Märkten kann der Preisführer durch seine Preisstrategie wesentlich zur Gesamtprofitabilität der Branche beitragen. Senkt er die Preise ab, so wird der Wettbewerb, die Preisfolger, nachziehen. Hebt er die Preise an, so wird auch der Wettbewerb die Preise anheben. Häufig werden Ankündigungen zu zukünftigen Preisanpassungen genutzt, um der gesamten Branche den Weg zu weisen. Stellt der Wettbewerb die Rolle des Preisführers infrage und bricht bewusst mit den immanenten Standards, so führt dies nicht selten zu einem erbitterten Preiskrieg.
Es gibt zwei Arten von Preisführerschaft: die dominierende und die barometrische. Dominierender Preisführer ist, wer aufgrund großer Marktanteile die Preise weitestgehend uneingeschränkt diktieren kann. Es gibt beispielsweise in der Mineralöl- und Zigarettenbranche die dominierende Preisführerschaft. Barometrische Preisführerschaft liegt vor, wenn mehrere, in etwa gleich bedeutsame Anbieter am Markt gemeinsam den Preis gegenüber unbedeutenderen Mitbewerbern vorgeben. Der Ursprung für solche Preisführer-Gruppen sind oft historisch gewachsene Traditionen oder stille Übereinkünfte.